In einer kürzlich veröffentlichten Episode des Podcasts „Modern Wisdom“ von Chris Williamson (24 Controversial Truths About Success & Failure 1:13:48) diskutiert Gast Alex Hormozi ein spannendes Konzept, das unsere Kommunikation – sowohl beruflich als auch privat – maßgeblich präzisieren kann. Er spricht darüber, wie sich vermeintlich abstrakte Charaktereigenschaften, Gefühle, Intuitionen oder Fähigkeiten in konkrete, beobachtbare Verhaltensweisen herunterbrechen lassen.
Warum ist das wichtig?
Wenn wir beispielsweise sagen: „Sei selbstbewusster“ oder „Verhalte dich professioneller“, ist das extrem vage. Was bedeutet das konkret? Welche Schritte müssen wir unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen? Indem wir allgemeine Begriffe in kleine, klare Handlungsanweisungen transformieren, schaffen wir sowohl für uns selbst als auch für andere ein klareres Bild davon, was tatsächlich umgesetzt werden soll. Das erhöht nicht nur die Präzision in der Kommunikation, sondern macht Feedback leichter umsetzbar und nachhaltiger.
Der Nutzen in Beruf und Alltag
Diese Herangehensweise ist sowohl im beruflichen Kontext als auch privat von großem Vorteil. Ob Führungskraft, Teammitglied, Familienangehöriger oder Freund*in – wer es schafft, abstrakte Eigenschaften in konkrete Handlungen zu übersetzen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Feedback verstanden, akzeptiert und umgesetzt wird. Dies erfordert natürlich etwas Übung und anfänglichen Aufwand, zahlt sich aber langfristig in Form klarer, effizienter und zielorientierter Kommunikation aus.
10 Beispiele aus dem beruflichen Kontext:
- Mehr Professionalität zeigen: Statt „Sei professioneller“ zu sagen, kann man konkretisieren: „Beginne Meetings pünktlich, halte während der Präsentation Augenkontakt und fasse am Ende jedes Termins alle To-Dos schriftlich zusammen.“
- Bessere Kundenkommunikation: Anstelle von „Kommuniziere besser mit den Kunden“: „Gehe auf Kundenanfragen innerhalb von 24 Stunden ein, formuliere deine E-Mails so, dass sie Höflichkeit, Dankbarkeit und konkrete nächste Schritte enthalten.“
- Effizienteres Projektmanagement: Aus „Strukturiere deine Projekte besser“ wird: „Plane jede Woche 30 Minuten ein, um Meilensteine festzulegen, teile diese schriftlich mit dem Team und überprüfe sie im Wochenmeeting.“
- Klare Führung übernehmen: Statt „Sei ein besserer Leader“: „Stelle jede Woche mindestens eine offene Frage an dein Team, um Feedback einzuholen, und gib anerkennendes Feedback für gute Leistungen explizit und zeitnah.“
- Selbstbewusster Auftreten: Weg von „Sei selbstbewusster vor Kunden“ hin zu: „Beginne deine Präsentation mit einem kurzen, selbstsicheren Statement über unsere Stärken und halte dabei eine aufrechte Körperhaltung und ruhige Stimme.“
- Bessere Zeitplanung: Aus „Arbeite an deinem Zeitmanagement“ wird: „Blockiere dir täglich einen festen Zeitraum für wichtige Aufgaben, arbeite in 50-Minuten-Intervallen fokussiert und nutze die letzten 10 Minuten für eine kurze Reflektion und Priorisierung.“
- Erfolgreicher Netzwerken: Anstatt „Netzwerke stärker“ zu sagen: „Gehe auf Networking-Events gezielt auf drei neue Personen zu, stelle dich vor, frage nach ihren aktuellen Projekten und füge sie am nächsten Tag auf LinkedIn hinzu.“
- Konflikte konstruktiv lösen: Aus „Geh besser mit Konflikten um“ entsteht: „Benenne den Konflikt sachlich, bitte den anderen um seine Perspektive und schlage dann mindestens einen konkreten Lösungsansatz vor.“
- Genaueres Delegieren: Statt „Delegiere effizienter“: „Übertrage eine konkrete Aufgabe an eine bestimmte Person, definiere ein klares Ziel und einen Termin und bitte um ein kurzes wöchentliches Update.“
- Innovation fördern: Anstelle von „Sei innovativer“: „Nimm dir jeden Freitag 15 Minuten, um einen neuen Ansatz oder ein neues Tool zu recherchieren und teile deine Erkenntnisse auf dem nächsten Teammeeting.“
2 Beispiele aus dem privaten Kontext:
Offener über Gefühle sprechen: Statt „Teile deine Gefühle mehr“: „Nimm dir nach einem Streit 10 Minuten Zeit, um deine Emotionen zu reflektieren und formuliere anschließend einen Ich-Satz, der dein Empfinden klar schildert.“
Selbstvertrauen im Alltag steigern: Aus „Werde selbstsicherer“ wird: „Setze dir jeden Tag ein kleines persönliches Ziel, erreiche es bewusst und notiere abends kurz in einem Journal, was du geschafft hast.“
Fazit:
Die Transformation von abstrakten Eigenschaften in konkrete Handlungen ist ein kraftvolles Werkzeug. Sie erhöht die Präzision in der Kommunikation, verbessert die Umsetzbarkeit von Feedback und schafft Klarheit in zwischenmenschlichen Beziehungen. Ja, es benötigt anfänglichen Aufwand und Übung, doch der Gewinn an Effizienz, Verständlichkeit und Zielorientierung ist enorm – ob im Job oder im privaten Alltag.